Professor Edgar Beckers „Die Macht der Gewohnheit“

Die Praxisangebote von Übungsleiterinnen und Übungsleitern belegen immer wieder. Es ist schwer, Menschen auf dem Weg zu einer gesundheitsbewussten Lebensführung zu unterstützen. Viele verändern ihr Gesundheitsverhalten nur unter großen Anstrengungen, manche geben sogar auf.

Wir im Sport befragte Professor Edgar Beckers, Sportpädagoge an der Ruhr-Universität Bochum, über die Möglichkeit von Verhaltensänderungen.
Professor Beckers ist Mitglied des Ausschusses „Sport und Gesundheit“ des
LandesSportBundes Nordrhein-Westfalen.

Wir im Sport (WiS): Warum fällt Verhaltensänderung so schwer?
Prof. Beckers: Nehmen wir die Beispiele der Raucher oder derjenigen, die sich nicht bewegen oder keinen Sport treiben. Es gibt niemanden, der nicht weiß, dass rauchen schädlich ist. Es gibt niemanden, der nicht weiß, dass Bewegung eigentlich gut tun würde. Aber: es gibt eine riesige Diskrepanz zwischen dem, was man weiß und dem, was man tut. Es gibt sprichwörtlich die Macht der Gewohnheit.

WiS: Wie kommt es dann doch zu einer Verhaltensänderung?
Pro. Beckers: Es hört sich zwar hart an, aber oft ändern die Menschen ihr Verhalten erst, wenn der Leidensdruck groß genug ist. Wenn der Arzt zum Beispiel einem 45-jährigen, gestressten Manager mit Herz-Kreislaufproblemen sagt:Sie müssen dringend ihre Gewohnheiten ändern, aufhören zu rauchen, sich anders ernähren und mehr bewegen.
Ansonsten garantiere ich für garnichts! Das kann der Impuls sein für eine nachhaltige Veränderung.

WiS: Entsteht nicht erst einmal eine Leere, wenn man seine alten Gewohnheiten aufgibt?
Prof. Beckers: Genau so ist es. Deshalb kommt es darauf an, dieses Vakuum zu füllen. Wichtig ist, dass man dabei nicht als Einzelkämpfer agiert. Denn es ist sehr schwer, sich immer wieder allein von der Couch aufzuraffen, um zum Beispiel abends noch joggen zu gehen. Da hilft sehr eine Gruppe Gleichgesinnter, da helfen die Sportvereine, die Bewegung im sozialen Kontext bieten. Hier können sich Gleichgesinnte gegenseitig unterstützen.

WiS: Der LandesSportBund Nordrhein-Westfalen hat mit dem Innen-und Sportministerium die Kampagne „Überwinde deinen inneren Schweinehund
(ÜdiS) aufgelegt. Diese zielt ja schon im Titel auf Verhaltensänderung…..
Prof. Beckers: Die Kampagne hat den großen Vorteil, dass sie eben nicht nur auf die individuelle Verhaltensänderung zielt. Vielmehr bietet sie zum Beispiel über das Internet unter www.ueberwin.de konkrete Hilfestellung für diejenigen, die zum Beispiel eine Gruppe „Entspannung und Stressbewältigung“ suchen. Hier wird man schnell über eine Suchmaschine fündig und kann aus einer Vielzahl von Vereinsgruppen wählen.
Also: die Kampagne appelliert nicht nur, sie bietet Handfestes. Und das kann dann wirklich zu einer Änderung des Verhaltens führen.

Interview: Theo Düttmann LandesSportBund NRW

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